Die Ausstellung „Von Litauen nach Landsberg“ wurde 2018 in der Säulenhalle in Landsberg und 2019 am Boston College in Boston (USA) gezeigt.
Sie ist derzeit als Wanderausstellung an weiteren Universitäten in den USA unterwegs.
Mit einer 360°-Dokumentation können Sie die Ausstellung digital erkunden.
Eine Ausstellung von Karla Schönebeck (Idee, Konzept und Text) und Wolfgang Hauck (Design und Realisation).

EINLEITUNG
Von Litauen nach Landsberg
Die 23000 Menschen, die den Bahnhof von Kaufering bei Landsberg ab dem Sommer 1944 in Transportwaggons erreichten, um für die nationalsozialistische Rüstungsindustrie unter erbärmlichsten Verhältnissen zu arbeiten oder auf andere Lager weiterverteilt zu werden, waren zu 99,9 Prozent Juden.
Sie kamen aus allen Himmelsrichtungen Europas und konnten unterschiedlicher nicht sein:
Juristen, Landarbeiter, Künstler, Wissenschaftler, Intellektuelle, Ärzte und Handwerker, Gläubige wie Atheisten, Kommunisten wie Konservative, Zionisten wie Patrioten, Männer, Frauen, Waisen oder Witwer, dabei die einen so verzweifelt wie die anderen hoffnungsstark.
Ungarn und Polen stellten in Kaufering/Landsberg die stärksten Gruppen, gefolgt von Litauern.
Worauf gründete ihre auch für Außenstehende erkennbar besondere Rolle? Kristallisierte sie sich erst nach der Befreiung Ende April 1945 im DP- Lager Landsberg und dem DP-Hospital St. Ottilien heraus oder lagen die Gründe tiefer und weiter zurück?
Was hatten sie mit Leidensgenossen aus Frankreich, Belgien, Tschechien, der Ukraine, Rumänien oder Griechenland gemein und wodurch unterschieden sie sich?
Die Ausstellung „Von Litauen nach Landsberg“ ist eine Spurensuche, in deren Verlauf sich die Wege von Opfern und Tätern mehrfach kreuzen und nicht zuletzt am Lech ihre Kreise schließen.
Karla Schönebeck